Weniger ist manchmal mehr 

Kühe ein mal am Tag melken !!

Seit 27.10.2009 werden bei uns die Kühe nur noch ein mal am Tag gemolken.

 

Hier entsteht  eine Homepage die Landwirte informiert, welche ihren landwirtschaftlichen Familienbetrieb erhalten wollen und nicht um jeden Preis sich zu Tode wachsen wollen.

Vorstellung unseres Betriebes

 

 

Wir bewirtschaften einen Milchviehbetrieb mit 70 Milchkühen mit Boxenlaufstall.

Unser Betrieb liegt im Altmühltal der Gemeinde Bechhofen an der Heide.

 

Wir Melken in einem Doppel 7-er Fischgrätenmelkstand unsere Kühe.

Im Sommer sind unsere Fleckviehkühe und Nachzucht auf der Weide. Ich glaube ich bin der einzige Milchviehbetrieb in unserer Gemeinde mit Weidehaltung.

Das Futter wird in Blöcken vorgelegt,  so dass wir 3-5 Tage Futtervorrat im Stall haben.

Zur Besamung verwenden wir drei genetisch hornlos Flechviehbullen.

 

Die Fütterung unserer Kühe besteht aus eigen erzeugten Futtermittel, im Sommer ist es auf der Weide Gras und Nachts Heu und Grassilage.

Kraftfutter wird nur noch zu Lockzwecken bei unseren Kühen eingesetzt und besteht aus reinen Getreideschrot. Das Getreide kommt zu 100% von unseren Feldern.

Es wird somit zu 99 % nur Grundfutter gefüttert.

Die Kühe sind von Ende März bis Ende September täglich ein mal auf der Weide.

Die Jungrinder gehen Anfang April bis Anfang November ganztags auf die Weide.

Für mich die billigste Art der Aufzucht, da ich kein Futter holen muss und der Dung gleich da ist, wo er von den Regenwürmern zerlegt wird.

 

Betriebliche Entwicklung:

 

Wir verfolgten sei der Betriebsübernahme im Jahre 1987 eine High-Output-Strategie, (das heißt: mit allen Mitteln höchste Milchleistungen zu erzielen,das machen heute fast allen Betriebe) diese führte zu einer  Milchleistung  von 8300 Kg Milch je Kuh und Jahr.

Seit Oktober 2003 wurde Soja durch regionales Kraftfutter, Rapschrot und Rapskucken ersetzt so ging  die Milchleistung leicht zurück.

Warum habe ich auf Soja verzichtet?

Es werden nach wie vor in Brasilien Urwälder für Sojafelder gerodet.

Das geht immer nach dem gleichen Schema, zuerst werden Erschießungsstraßen  gebaut.

Entlang der Straßen kommen dann meist illegale Holzhändler und holen die wertvollsten Stämme.

Das gerodete Land teilen sich dann Großgrundbesitzer auf, und machen oft zuerst Rinder-weiden und danach Sojafelder.

Die Ureinwohner werden durch skrupelloses Vorgehen vertrieben.

 

Ich möchte das durch mein Verhalten nicht unterstützen, darum kommt kein Soja mehr in den Futtertrog!

Im Jahr 2008 verzichteten wir ganz auf Mineralfutter, die Kühe bekamen dann nur noch kohlensauren Futterkalk und Salzlecksteine zur freien Aufnahme.

Der Grund war der schlechte Milchpreis und wir wollten Kosten sparen.

Seit den 27. September 2009  mit den Lieferstopp unserer französischen Kollegen haben wir unsere Kühe nur noch Morgens gemolken mit den Gedanken dass die Milchleistung sich bei ca. 6000 Kg halten könnte.

Leider kam dann alles anders, wir mussten das Kraftfutter stark reduzieren da  die Kühe das einmal melken noch nicht gewohnt waren.

Ich hatte dann teilweise das Kraftfutter ganz weg gelassen.

Da wir Abends keine warme Milch hatten, tränken wir unsere Kälber adlibitum.

Sie nehmen mit einen Gewicht von ca 80 kg bis zu 17 Liter Milch am Tag auf. Ab diesen Gewicht werden die Bullenkälber vermarktet und bei den Kuhkälbern wird die Milchmenge reduziert. Die Kälber und Rinder müssen bei uns sehr schnell zu nehmen den unser Erstkalbealter liegt bei 24 Monate.

Ab 1 Januar 2011 machten wir einen Kontrollvertrag um unseren Betrieb auf Ökolandbau umzustellen.

 Uns wurde klar, wir müssen Weide machen, da wir im Hofraum keinen Platz für einen Auslauf hatten.

Am 26. März. 2011 gingen die Kühe das erste Mal auf die Weide, es gab ein paar unvergessliche Momente.

Heute freuen wir uns gemeinsam mit unseren Nachbarn wenn die Kühe im Frühjahr ausgetrieben werden, man sieht den Tieren die Freude an, was auch uns viel Freude macht.

Im September 2011 wurde beschlossen auf saisonelle Frühjahrsabkalbung umzustellen, da die Kühe dann eine höhere Milchleistung erreichen können.

Im April 2012 kamen die Jungrinder das erste mal auf die Weide.

 

 

 

Unserer Ziele:

 

Wir wollen mehr Zeit zum Leben, mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen.

 

Es ist uns sehr Wichtig ein gutes Vorbild für unsere Kinder zu sein

 

 

Was uns auch sehr Wichtig erscheint ist die Alterssicherung, gerade in der Landwirtschaft ist man mehr als sehr schlecht abgesichert.

Ein Sozialhilfeempfänger erhält das doppelte Geld, was ein Landwirt mal als Rente bekommen wird!

 

Eine goldene Regel, die ich jeden jungen Landwirt ans Herz lege ist, immer 10 % seines Verdienstes für die Alterssicherung zurück zu  legen.

 

 

Blockabkalbung Vor und Nachteile

 

Der größte Vorteil liegt darin, dass man eine melkfreie Zeit bekommt.

Bei uns ist das im Winter von Anfang Januar bis Anfang März.

Für einen Familienbetrieb mit nur eigenen Arbeitskräften aus meiner Sicht ein muss.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung erzählen, zuerst ging es mir um eine bessere Ausnutzung der Weideperiode.

Heute freuen wir uns auf jeden Zeitabschnitt in der Laktation.

Im Frühjahr raten wir wann das erste Kalb geboren wird, dann kommen sehr viele Kälber was auch anstrengend ist, wenn es dann mal April ist, verlassen die ersten Bullenkälber mit einen Gewicht von ca. 80 kg den Betrieb.

 Bis Ende Mai kalbt dann die letzte Kuh und ich brauche mich nicht mehr um die Kalbungen kümmern.

Es beginnt eine nur noch melken Zeit, wir sind dann durch das einmal melken nicht mehr so gebunden.

Das Melken geht dann immer schneller da die Milchleistung gegen Ende der Laktation zurückgeht. 

Wir freuen uns dann auf das Trockenstellen und wir können dann ohne groß uns Sorgen zu machen, in den Urlaub gehen.

Ein weiterer Vorteil ist die Fütterung da ich das Futter für die ganze Herde der Laktation anpassen kann. ( Trockensteherration)

Wir können somit die Arbeitsprozesse optimal optimieren.

Wir mieten uns zum Beispiel für zwei Monate ein Milchtaxi was uns die Arbeit sehr erleichtert.

Ein weiterer Vorteil ist bei uns die Befruchtung während des Frühjahrs-Sommer, da die Kühe genügend Licht, Luft, Regen, Wind und Sonne auf der Weide bekommen, werden sie leichter tragend.

Man spart außerdem Energie, Wasser und Arbeit da für 2 Monate die Spülung der Melkanlage und das saubermachen vom Melkstand wegfällt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich während der geburtsfreien  Zeit  der Kälberstall von selbst desinfiziert sofern man die Boxen im freien lässt und den Stall gründlich reinigt und kalkt.

Der größte Nachteil ist die Arbeitsspitze während der Abkalbungsphase.

Man benötigt für 2 Monate Platz für alle Kälber, Kälberboxen die das ganze Jahr nicht mehr benötigt werden. Siehe Bilder.

Außerdem darf der Milchtank nicht zu klein sein, da in der Hochleistungsphase noch mehr Milch anfallen wird. 

Bei uns war es kein Problem weil sich die Milchleistung durch die Umstellung auf einmal melken und das weglassen von Kraftfutter sich halbiert hat. 

 

Insgesamt überwiegen für uns die Vorteile der Blockabkalbung, was auch einen positiven Einfluss auf unseren Hofnachfolger hatte. ( Urlaub und Freizeit)

 

Außerdem haben wir mehr Abwechslung bei unserer Arbeit, da jede Laktationsphase den Arbeitsablauf auf dem Betrieb ändert.

 

Ein mal melken  mit Grundfutter

 

Aus meiner Sicht müssen alle Probleme vorher behoben sein.

Bestes und schimmelfreies Futter, Top Eutergesundheit muss vorher mit geeigneten Medikamenten behandelt werden am besten vorher Erreger untersuchen und gezielt behandeln.

Wichtig!!!  Das ein mal melken nur nach der Geburt beginnen nie unter der Laktation.

 

Der größte Vorteil ist die Zeiteinsparung durch das einmalige Melken.

Wir können uns heute nicht mehr Vorstellen am Abend melken zu gehen, selbst unser Hofnachfolger geniest es abends zeitig Feierabend zu haben.

Man spart  Wasser und Energie da man nur einmal am Tag reinigen muss.

Wir haben außerdem festgestellt, dass sich die Euter schnell und ganz entleeren.

Die Inhaltstoffe der Milch sind leicht höher.

Wir stellen auch fest, dass unsere Kühe am Anfang der Laktation nicht mehr in ein Energieloch fallen, da der Entzug von Milch geringer ist, somit werden die Kühe leichter tragend.

Wir machen keinerlei Hormonbehandlungen, auch so gut wie keine Antibiotikabehandlungen mehr  während der Laktation.

Die Tierarztkosten sind bis heute nur rückläufig gewesen was ich darauf zurückführe, dass die Kühe auf die Weide gehen und dass wir weniger Milch entziehen und  wir nur Grundfutter füttern.

 Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Biestmilchqualität länger erhalten bleibt, führt zum Nachteil dass man die Milch später an die Molkerei liefern kann.

Nachteil ist auch, dass sich bei einer  Behandlung mit Penicillin  am Euter die Wartezeit des Medikamentes verlängert.

Der größte Nachteil ist die halbierte Milchleistung fällt bei uns nicht ganz so stark aus da Biobetriebe  generell niedrigere Milchleistungen haben als konventionelle Betriebe.

(In Bay. Ca:5500Kg Milch)

Ein weiterer Nachteil ist das bei einem Herdbuchbetrieb der Zuchtwert stark zurück geht.

Auch muss ich erwähnen, dass der Zellgehalt der Milch etwas höher sein wird.

Die Beobachtung der Brunst ist schwieriger da man sich weniger im Stall aufhält.

Ist aber gleichzeitig der größte Vorteil, nämlich die AK Einsparung.

 Bei uns übernehmen das die Bullen was uns rund14 Tage Arbeit im Jahr einspart.

 

Weidehaltung

 

Aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile der Weidehaltung, Tiergesundheit, leichter Geburtsverlauf, hohe Grundfutterleistung, weniger Liegeboxenpflege, gesunde Klauen und Gelenke, weniger Fliegen im Stall, gute Fruchtbarkeit durch Sonne, Regen und Karotin, niedriger Energieaufwand und die Tiere werden ruhiger.

Die Nachteile sind:  das einlernen der Tiere, Zaunbau, und der tägliche ein uns Austrieb der Milchkühe.

 

Ökomilcherzeugung

 

Der Markt ist stabiler, im durchschnitt ein um 10 Cent ( zur Zeit fast 20 Cent) höherer Milchpreis.

Der Markt läuft voraus, der Verbraucher fragt nach immer mehr Bioprodukte wir produzieren für einen Premiummarkt.

Einen großen Vorteil sehe ich auch darin, dass wir weniger von außen abhängig sind, wir benötigen keine Pflanzenschutzmittel und keinen Mineraldünger und kein Kraftfutter.

Des weiteren haben wir ein gutes Gefühl bei unserer Arbeit, was auch unsere Lebensqualität verbessert hat.

 

Low-Input-Strategie

 

Wir versuchen mit möglichst niedrigen Kapitaleinsatz und Arbeitskräfteeinsatz ein ausreichendes Einkommen für unsere Familie  zu erwirtschaften.

z.B.  Weide

        Futtervorlage durch Blöcke

        Biolandbau

 

        Einmal melken